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Innovation, Nachhaltigkeit und Zukunft: Alberto Selmi enthüllt die DNA von Laminam

Dezember 2024
Corporate

Von Digitalisierung bis Nachhaltigkeit: Wie Laminam die Welt der Keramik neu definiert

Radio Next, Reise in die neue digitale Welt, von Pepe Moder.

Zweite Folge zum Thema Keramik, heute Abend mit Alberto Selmi, Geschäftsführer von Laminam, an den Mikros von Radio Next. Guten Abend und herzlich willkommen. Guten Abend. Herr Selmi, beginnen wir zunächst mal mit etwas Hintergrund.

Wie hat sich Ihr Unternehmen in den letzten 20 Jahren in Hinsicht auf Innovation und Industrie 4.0 entwickelt?

Unser Unternehmen wurde vor 20 Jahren gegründet, und man kann sagen, dass wir Innovation und Digitalisierung schon immer in unserer DNA hatten. Wir sehen uns da tatsächlich als Vorreiter. Wir haben eine neue Produktkategorie erfunden, nämlich die großformatige Keramikplatte. Die haben wir als erster Hersteller weltweit produziert.

Und von Anfang an standen digitale Konzepte bei uns im Vordergrund. Das betrifft die Produktionsverfahren, besonders aber auch das Verhältnis zu unseren Kunden, wie wir die Nachfrage unserer Kunden bedienen und das perfekt mit unserer Produktion abstimmen. Das ist für uns Industrie 4.0, praktisch die Digitalisierung des Unternehmens, das drückt seinen ganzen Wert aus.

Sehen wir uns dieses Thema einmal genauer an, also die Zusammenarbeit mit Ihren Kunden. Wie geht das vor sich? Wie erfolgt diese Zusammenarbeit? In Hinsicht auf welche Themen? Arbeiten Sie mit Ihren Kunden zusammen, um dann das herzustellen – so stelle ich mir das vor – was diese sich vorstellen?

Also, wir haben eben diese neue Produktkategorie erfunden, die großformatige Keramikoberfläche. Dafür haben wir kleinere Keramikfliesen auf eine neue Größe gebracht: erst drei Quadratmeter, dann fünf Quadratmeter. Das Ziel war, jede Architektur verkleiden zu können, ob das jetzt ein Möbelstück, ein Gebäude, eine Fassade oder die Innenverkleidung eines Flughafens ist. Idealerweise kann also jede Oberfläche mit unserem Produkt verkleidet werden. Natürlich ist in der Wertschöpfungskette, im Dialog mit unseren Kunden, in all diesen Bereichen das Digitale fundamental. Man geht von einer Idee aus, zum Beispiel des Planers, und die kann heute digitalisiert werden. Das heißt, sie wird digital geplant und innerhalb desselben Systems in die Produktion geschickt.

Wir können also sagen, dass die Architekten und unsere Kunden jetzt hundertprozentig integriert sind.

Es ist oft die Rede von Zusammenarbeit, von Mitentwicklung des Kunden. Wie funktioniert der Prozess der Mitentwicklung beispielsweise bei neuen Texturen, bei der technischen Entwicklung neuer Lösungen?

Naja, wir kümmern uns um den technologischen Teil. Also die chemischen Aspekte und die Tradition der Keramik. Wir sprechen hier immerhin über eine Industrie, die 3000 Jahre alt ist. Die ersten industriell hergestellten Keramikobjekte der Welt, die Funde aus Mesopotamien, sind 4000 Jahre alt.

Zu der Zeit gab es aber noch keine numerische Steuerung!

Die numerische Steuerung gab es noch nicht, aber die Rohstoffe, die Kreativität sind immer noch gleich. Und wir stellen sie unseren Kunden zur Verfügung. Das sind Planer, Architekten, Unternehmen oder allgemein alle, die sich die Zukunft vorstellen, die mit unseren Produkten realisiert werden kann.

Wie entwickelt sich der Bereich Keramik im Vergleich zu anderen Sektoren? Es scheint, als ob die anderen schneller Innovationen und neue Technologien umsetzen. Wie nehmen Sie das heute wahr?

Ich denke überhaupt nicht, dass wir langsamer sind oder hinter anderen Sektoren hinterherhinken. Wir haben zum Beispiel im letzten Jahr eine zwei Millimeter flache Oberfläche entwickelt. Sie ist die weltweit nachhaltigste Keramikoberfläche oder industriell hergestellte Oberfläche. Dabei können wir bei nur zwei Millimeter Stärke mit jeder Grafik, jedem Design, jedem Materialeffekt, also jeder Haptik, praktisch das Aussehen der Welt verändern. Das kann eben ein 50-stöckiges Gebäude sein oder einfach ein Möbelstück bei uns im Bad.

Ihr Unternehmen ist auch bei der Kommunikation sehr aktiv, gerade mit dem Endkunden über die sozialen Medien. Für einen Fliesenhersteller ist das nicht selbstverständlich, im Gegenteil. Oft bleibt man ja noch bei der Vermittlung durch den Architekten, der etwas vorschlägt, oder den Händler, der etwas empfiehlt. Was bedeutet es für einen Hersteller, direkt mit dem Endkunden zu reden?

Ich würde sagen, das ist unerlässlich. Vor allem weil wir in den letzten Jahren immer öfter Küchenarbeitsplatten gemacht haben, bei denen die Arbeitsplatte zu Hause ausgewählt wird. Oft von der Familie, dem Paar oder eben denjenigen, die die Oberflächen für ihre Küche wählen möchten.

Also war das ein wichtiger Schritt für den Konsumenten. Denn es ist nicht mehr eine Entscheidung nur für ein Architekturprojekt, sondern auch einfach ein Gegenstand für die eigene Küche, also einen uns sehr vertrauten Raum. Und da ist es unerlässlich, auch mit dem Endkunden zu sprechen, der entscheidet, der auswählt, und der bei uns ein Produkt findet, das leicht zu reinigen und hitzebeständig ist, das sehr langlebig ist und eine vertraute Haptik hat, die im Alltag Behaglichkeit vermittelt.

Wenn ein Unternehmen diesen wichtigen Schritt geht, weg von der Kommunikation und damit der Organisation der Produktion über die Händler und hin zur direkten Kommunikation mit dem Endkunden, dann ändert sich auch die interne Unternehmensorganisation. Das heißt, es muss neue Verfahren geben, um z. B. den Bedarf an kleinen Mengen für bestimmte Anfragen erfüllen zu können. Wie geht man in einem Unternehmen mit dieser Veränderung um?

Natürlich können keine einzelnen Anfragen erfüllt werden, sondern man muss ein industrielles Produkt finden, das dennoch zu den aktuellen Trends und Anforderungen passt und dem Anwender Wohlbefinden vermittelt. Das ist, was wir machen wollen, und wir schaffen das auch gut. Wir sind da sehr zufrieden.

Man spricht viel von additiver Fertigung, also 3D-Druck, und über die Möglichkeit, das Produkt genau nach den Vorstellungen des Endkunden anpassen und in der gewünschten Menge produzieren zu können, z. B. um ein Bad zu verkleiden, oder eine besondere Küchenarbeitsplatte herzustellen. Wie weit ist der Keramiksektor noch von additiver Fertigung entfernt?

Also in Bezug auf die Architektur ist das sicherlich ein aktuelles und auch bereits umgesetztes Thema. Bei Architekturprojekten produzieren wir jetzt schon für unsere Kunden, für unsere Architekten. Mir fallen verschiedene Dinge ein, die wir gemacht haben, z. B. für das Krankenhaus San Raffaele in Mailand haben wir eine Platte auf Anfrage des Architekten Cucinella hergestellt.

Für eine spezielle Anfrage haben wir eine wunderbare Arbeit ausgeführt, und sowas machen wir jeden Tag. Wenn wir über Einzelstücke sprechen, dann fällt das mehr in den Bereich Handwerk. Wir können das machen, aber für uns ist das mehr ein Hobby als Industrie.

Okay. Und was künstliche Intelligenz angeht, vor allem die generative, die auch kreativ mithelfen kann, neue Muster oder neue Texturen vorschlagen kann: Sie kann sozusagen eine Beitrag zur Kreativität leisten, Kreativität auch im Keramikbereich hervorbringen. An welchem Punkt sind Sie da? Und vor allem: An welchem Punkt ist der Markt?

Ich denke, künstliche Intelligenz ist ein hervorragendes Werkzeug, um die Produktivität eines Unternehmens zu erhöhen. Wir alle lernen gerade, sie in unterschiedlichen Bereichen einzusetzen… vor allem bei der Forschung, aber auch bei Routinearbeiten, wenn ich das so nennen darf, die ersetzt werden können.

Beim kreativen Teil sprechen wir gern mit der künstlichen Intelligenz, aber auf unsere Kreativen, unsere Designer, unser Herzstück können wir noch nicht verzichten. Die menschliche Software, wenn wir es so nennen wollen, ist ja auch das, wodurch wir uns auszeichnen. Bei der Interaktion mit künstlicher Intelligenz ist es also auf jeden Fall wichtig, sehr stark individuell vorzugehen und auch Informationen bereitzustellen, die Laminam und unsere Produkt betreffen.

Laminam in fünf Jahren: Wo sehen Sie das Unternehmen? Und vor allem, was wird sich verändern?

Die Welt braucht nachhaltige Produkte. Sie braucht langlebige Produkte, die sich nicht auf das Konzept von Recycling beschränken, sondern die für immer sind. Und wir reagieren mit unseren bis nur zwei Millimeter dünnen Oberflächen auf diesen Bedarf.

Also ein zeitloses Produkt herstellen, das potenziell 3000 Jahre hält, denn es gibt noch 3000 Jahre alte Keramikgegenstände. Große Oberflächen, auch über fünf Quadratmeter groß. Ich sehe es also einfach mehr an den weltweiten Bedarf angepasst und daran ausgerichtet, also größer, auf der Welt präsenter und auf jeden Fall führend in unserem Bereich.

Wie geht es mit dem Nachwuchs, neuen Talenten, die in das Unternehmen eintreten und Veränderungen fordern?

Bei uns finden sie sicherlich einen fruchtbaren Nährboden. Wir sind froh, wenn junge Leute mit Ideen zu uns kommen und uns antreiben, uns neue Grenzen aufzeigen, über unsere eigenen Ideen hinausgehen. Es sind also alle willkommen. Ich möchte da gleich die Gelegenheit für einen Aufruf nutzen. Wer hat gute Ideen? Wir warten auf euch.

Sie hörten Alberto Selmi, Geschäftsführer von Laminam, an den Mikros von Radio Next. Vielen Dank!

„Vielen Dank an Sie, und allen guten Abend und gute Nacht“

Und mit den Worten von Alberto Selmi danken auch wir allen, die uns heute Abend zugehört haben.

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